Dieser Teil wird etwas theoretischer. Teil 1 mit meinem persönlichen Start findet ihr hier.
An der Borderline-Diagnose gibt es so viel zu kritisieren, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Vielleicht vorweg: NEIN, wir sind nicht alle „ein bisschen Borderline“. Die Diagnose ist problematisch, das Erleben dahinter jedoch sehr real. Und NEIN, das kenne nicht alle „auch ein bisschen“. Weil „Borderline“ nicht für „ein bisschen“ steht sondern für Extrem. In allen Bereichen. (Warum Extrem auch ganz gut ist, erklärte ich hier). Hinter allen Konstruktionen stecken auch reale Erfahrungen. Und bei einer Kritik an Diagnosen ist es wichtig, diese Erfahrungen eben nicht zu relativieren, Be-hinderungen (meist durch Erwartungen der Gesellschaft) sichtbar zu machen und zu respektieren, wenn Betroffene das Berufen auf die Diagnose als Hilfsmittel in Anspruch nehmen.
Mir fällt es sehr schwer die Gratwanderung zu schaffen, die sich zwischen einer oft pauschal antipsychiatrisch geprägten Linken und einer total unpolitischen Ansammlung von vereinzelten Betroffenen bewegt. Weil ich beiden Seiten gerne eine Menge entgegenschleudern würde. Weil alternative Strukturen fehlen um mit Schmerz, Panik, Depression und dem Emotionschaos umzugehen. Weiterlesen
Kooontext, wo bist du? Die „Borderline-Persönlichkeitsstörung“ im Diagnosespaß Teil II
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