Bloggen… Kolumnen schreiben… Poesie.
Wie Gedanken aus weiter Ferne.
Seitdem ich studiere schreibe ich kaum noch. Wie auch? Ich muss für die Uni ständig Texte schreiben. Schreiben und Lesen. Lesen und auskotzen. Puzzelteile von Theorien zerpflücken und neu wieder zusammensetzen.
Das Leben auskosten. Von durchzechten Nächten über zerbrochene Herzen, stundenlangem Tee und Wein trinken und über die Liebe und das Leben reden. Schlitten fahren obwohl die Bachelorarbeit wartet. Musik machen und Gefühle ertränken, rausschreien und sich verlieren.
So viele Worte, so viel Umschreibungen nur um mir die Frage zu beantworten, warum ich mich immer seltener vor ein leeres Blatt setze. Fehlt mir die Bestätigung, fehlen mir die Themen, bin ich einfach nicht mehr zerstört genug? Kann ich nur depressiv schreiben, bin ich wie ein kleines Kind das zwar lernen konnte, Schmerz zu fassen, jedoch nie die Sprache der Wut entdeckt hat?
Wenn ihr mich fragen würdet wie es mir geht… Es wäre nicht leicht darauf zu antworten. Ein pathetisches “Alles und nichts” käme in Frage. Aber ja, ich bin wütend. Ich entdecke mich neu, neu in gesellschaftlichen Strukturen, die mich zu dem machen, was ich bin, was ich manchmal nicht sein will.
Langsam bekomme ich das Gefühl, wieder etwas zu sagen zu haben. Mich nicht zu verlieren im Chaos der Leere. Oder im leeren Chaos? Poetische Worte für einen Zustand, der nicht greifbar ist. Ein Leben in der Zwischenwelt. Nicht mehr am Boden zerschmettert, aber auch nicht heile. Dieses “heile” wird es wohl auch nie geben. Aber ich finde mehr und mehr Scherben die zusammenpassen, klebe sie mühsam zusammen, kitte Risse und bilde neue Formen.
Manchmal sind die Scherben so scharf, dass ich mir wehtu. Und manchmal halte ich eins dieser Bruchstücke in der Hand und möchte auf die Welt losgehen. Auf alle Menschen die mir weh tun. Die anderen Menschen weh tun, in eine Welt zwängen, in ein Korsett aus Regeln und Normen, dass einem die Luft zum Atmen abschnürrt.
Vielleicht habe ich doch was zu erzählen. Über dieses Korsett, über abgeschnürrte Luft und wütende Ausbrüche, zerstörerische Rache und die Hoffnung auf die kleinen großen Revolutionen.
Vielleicht mögt ihr hier immer mal wieder vorbeischauen, in leichter Zuversicht, dass mir die Worte nicht so schnell wieder ausgehen.